Wie verhext (Riobamba)

24.10.2021 - 28.10.2021 

Nach einem weiteren anstrengenden aber wunderschönen Radtag wachen wir früh auf mit direktem Blick auf den Tungurahua Vulkan. Die Sonne  scheint und wir freuen uns darauf in Riobamba vielleicht eine Tour zum Vulkan Chimborazo (dem inoffiziell höchsten Punkt des Planeten) zu machen. 



Im Hostal (Hostal Villa Bonita) werden wir herzlich von den Besitzer:innen Vanesa und David empfangen. Leider hören wir auch gleich eine schlechte Nachricht, nämlich dass es am Vulkan einen Lawinenrutsch gab und aktuell 12 Ecuadorianer:innen vermisst werden. Daher ist der Nationalpark rund um den Vulkan geschlossen und der Nationalpark des anderen Vulkans in der Gegend (Altar) aufgrund schlechter Wetterbedingungen gleich mit.

Und so beschließen wir, am nächsten Tag mit einer Gruppe Franzosen und Spanier aus Cuenca nur in die Nähe des Vulkans zu fahren und eine Wanderung zu einem Wald (Bosque Polylepis) zu machen, der ebenfalls eine Attraktion in der Umgebung sein soll. 
Als wir ankommen, sind die Wetterbedingungen ebenfalls mäßig und wir stapfen durch den Nieselregen Richtung Wald. Die Umgebung ist super schön und ein wenig unwirklich, es gibt keine Bäume, dunkle Erde und überall wilde Lamaherden. Als wir an einem Punkt ankommen bei dem es angeblich noch eine halbe Stunde zum Wald zu laufen ist, ist es super kalt geworden und ein dichter Nebel aufgezogen. Wir vermuten, dass wir den Wald kaum sehen würden selbst wenn er direkt vor uns wäre und kehren um. Der Weg zurück gefällt uns jedoch auch sehr, vielleicht sogar besser als der Wald. 


Chimborazo Vulkan 

Lamas 




Am nächsten Tag erkunden wir nur noch ein wenig die Umgebung und essen Cholas (süß gefüllte Brötchen) und Fritada mit Chorizó im Nachbardorf Guano. 


Dann wollen wir weiter - eigentlich ist der Plan eine kleine Abkürzung zu nehmen und von Riobamba nach Cuenca mit dem Bus zu fahren. Wir haben aber nicht mit der Landbevölkerung gerechnet, die gegen die aktuell steigenden Benzinpreise fast überall im Land Straßensperren errichtet hat. Es fahren keine Busse und wir beschließen, doch eine Teilstrecke mit dem Rad zu fahren und einen Bus zu erwischen, wenn die Straßen wieder frei sind. 

Auf dem Weg aus der Stadt heraus verliert Verena allerdings irgendwie ihr Handy. Simón hat einen Geistesblitz und verfolgt das Handy über die IPhone Suchfunktion. Also fahren wir wie verrückt hinter dem sich bewegenden Punkt auf Simons Handy hinterher, bis ein Auto mit einer wild gestikulierenden Frau an uns vorbeifährt. Sie erzählt uns, dass sie eine arme Frau sei und unser Handy gefunden habe. Sie habe es gerade fast schon verkauft, als die Verlust-Nachricht auf dem Handy erschien. Sie möchte gerne einen Finderlohn, damit sie ihrer Tochter ein Handy kaufen könne. Wir sind einfach nur froh, dass das Handy wieder aufgetaucht ist und machen auf ihre Bitte noch ein Foto mit der Frau. Wer hätte gedacht, dass es tatsächlich noch auftaucht. 



Es ist schon fast Mittag als wir endlich aus Riobamba loskommen. Die folgende Strecke führt durch wunderschöne Berglandschaften. Zwischendurch stoßen wir immer wieder auf Straßensperren, doch die Leute lassen uns durch, wir haben schließlich keinen Motor. Ein weiterer Vorteil: Wir haben die Panamericana Straße quasi für uns allein! Und so geht es bergauf (und manchmal ein wenig bergab) über Palmira bis Alausí, wo wir uns nach einer Nacht im Zelt mal wieder über eine heiße Dusche im Hostal (Community Hostal) freuen. 

Weitere Bilder aus Riobamba, dem Chimborazo sowie der Fahrt nach Alausí gibts hier! 






Straßensperre 

Eine weitere Straßensperre, schon wieder “befahrbar”



Desierto de Palmira 


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