Que viva Cuenca

29.10.2021 - 04.11.2021  
 
Heute sollen die Straßen wieder frei sein und die Busse Richtung Cuenca wieder fahren. Wir stehen früh auf und tatsächlich kommt einer der großen Reisebusse aus Riobamba an Alausí vorbei. Der hat zwar zwischendurch einen Platten, aber die Busfahrer sind mit Ersatzreifen und Wagenheber ausgestattet. 



In Cuenca machen wir uns schnell auf die Suche nach einem freien Zimmer im Hostal. In den nächsten Tagen sind Feiertage in Ecuador, es wird der Día de los Muertos sowie der Unabhängigkeitstag der Stadt Cuenca gefeiert. Dementsprechend scheint halb Ecuador an diesem Wochenende anzureisen und bei den ersten Hostales sind schon keine Zimmer mehr frei. Aber wir haben Glück und finden eine Unterkunft ganz in der Nähe des Zentrums. 



Die Stadt ist bisher die schönste und modernste in Ecuador, zudem gibt es durch die Festtage noch vieles weiteres zu entdecken: Wir schlendern durch lange Reihen von Kunsthandwerksständen, auf einigen Straßen laufen Paraden, überall gibt es Guaguas de Pan und Colada Morada (Kleine Brotmännchen und ein kalt oder warm getrunkener roter Fruchtsaft) zur Feier des Día de los Muertos zu kaufen. Abends werden im Stadion kostenfreie Konzerte mit regionalen und teilweise auch  im ganzen Land bekannten Künstler:innen gegeben. 


Simon isst ein Guagua de Pan 


Kunstausstellung unter einer Brücke


Konzert im Stadion 

Ansonsten kehrt auch ein wenig fast vergessene Normalität in die nächsten Tage ein. In Cuenca finden wir viele gute internationale Restaurants, französische Bäcker mit richtigen (!) Croissants sowie unter anderem auch eine Bar Namens Wunderbar , die seit 1995 von einem deutschen Einwanderer (Frank) betrieben wird. Frank freut sich, ein wenig deutsch sprechen zu können und lädt uns auf ein paar Drinks ein. Wir erfahren, dass er seit den 1990er Jahren in Ecuador lebt und ursprünglich mit einem Entwicklungshilfeprojekt nach Cuenca kam. Seitdem hat sich in der Stadt so einiges verändert, aber Franks Kneipe hat bis heute überlebt. Kein Wunder, die Räume sind super gemütlich, es herrscht gute Stimmung mit Livemusik und es gibt leckere und günstige Getränke und Essen. Wir finden sogar Käsespätzle und Gulasch auf der Speisekarte. 
Als das Gespräch auf Corona fällt erwähnt Frank, dass er diversen Verschwörungstheorien die einige seiner Freunde verträten inzwischen gar nicht mehr so abgetan sei. Irgendwie hatten wir in Ecuador bisher schon so einige Diskussionen dieser Art und fragen uns, wie hoch der Anteil der Verschwörungstheoretiker unter allen Einwanderern hier wohl sein mag. 


Käsespätzle in Ecuador 

Neben gutem Essen besuchen wir außerdem die Thermalbäder in Baños und schmieren unsere Körper mit angeblich heilsamem Schlamm ein, machen eine kleine Radtour in der Umgebung und schauen uns Abends den neuen James Bond Film auf spanisch an. 

Bevor wir noch weiter in den Süden nach Loja fahren, wollen wir noch ein wenig im Nationalpark Cajas in der Nähe von Cuenca wandern und campen gehen. Wir haben gehört, der Park sei wunderschön und auf jeden Fall einen Besuch wert, allerdings sei es auch sehr kalt und regne ständig. Und genauso ist es auch. Am ersten Tag der Wanderung nieselt es eigentlich durchgehend, trotzdem sind wir begeistert von der tollen Landschaft und der unberührten Natur. 







Abends kommen wir an einem kleinen Wäldchen mit Polylepis-Bäumen (deren Rinde so aussieht wie Krepp-Papier) an, in dem wir wunderbar unser Zelt aufschlagen können. Es hat aufgehört zu regnen, ist aber inzwischen eisekalt. Kein Wunder, wir schlafen nämlich schon wieder fast auf 4000 Metern Höhe. 
Am nächsten Morgen werden wir dagegen von strahlendem Sonnenschein geweckt und genießen umso mehr die restliche Wanderung zurück zur Straße. 









Von weitem sehen wir die Straße bereits eine Weile und wundern uns: Sie ist komplett leer. Auch als wir sie erreichen sehen wir die ersten 10 Minuten keine Autos. Dann fahren 3 Autos in die für uns falsche Richtung an uns vorbei. Wie wir später erfahren ist die Straße nämlich gerade Richtung Guayaqil wegen eines Erdrutsches gesperrt und es fahren dementsprechend keine Busse und kaum Autos. Ein Junges Pärchen aus Guayaquil nimmt uns aber netterweise mit. Sie haben gewendet und müssen wegen der Sperre zurück nach Cuenca und eine andere Rute nehmen. Wir freuen uns über die netten Chicos de Guayaquil und erreichen noch rechtzeitig die Stadt, um samt Rädern in den Bus nach Loja zu hüpfen. 

Weitere Bilder und Videos aus Cuenca und dem Cajas Nationalpark gibts wieder hier! 



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