El Cumbre del nevado Santa Isabel
12.12.2021 - 13.12.2021
Bereits eine Woche bevor wir in Manizales ankommen, sind wir per WhatsApp im Kontakt mit zwei Agenturen, die Wanderungen auf den Gletscher des Vulkans Santa Isabel im Nationalpark Los Nevados anbieten.
Eigentlich wollen wir die Tour bereits am Donnerstag, den 09.12. beginnen. Der eine Anbieter informiert uns, dass zu diesem Datum leider keine Guides verfügbar sind, die für den Aufstieg auf den Gletscher zugelassen sind, der andere Anbieter sagt uns zunächst zu. Wir beeilen uns, rechtzeitig in Manizales anzukommen, dann ereilt uns am Dienstag die Nachricht, dass die Besteigung doch erst frühestens am Sonntag möglich sei. Nach dieser ersten kleinen Enttäuschung wollen wir diese Chance trotzdem nicht verpassen und bleiben einfach ein wenig länger in der Stadt. Die Agentur ecosistemas wirkt zwar etwas unorganisiert (wir treffen im Büro nur einen älteren Mann an der uns auch nicht viel mehr erzählen kann als wir schon wissen), aber immerhin scheinen sie noch einen Guide gefunden zu haben.
Manizales hat ein schönes Panorama und - noch in der Zona Cafetero liegend - einige gute Cafés, durch die wir uns die nächsten Tage durchprobieren. Ansonsten finden sich jedoch nicht allzu viele Attraktionen, es gibt noch eine Seilbahn die jedoch während wird dort sind aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen ist. Egal, wir merken, wie die Erholung unseren Beinen und dem Rest des Körpers nach dem vielen Radfahren ganz gut tut.
Abendessen mit Panorama im Rooftop Café Azotea
Abendliche Weihnachtsbeleuchtung der Kathedrale
Am Sonntag um 4:30 in der Früh klingeln unsere Wecker, pünktlich um 5:00 steht ein Jeep mit unserem Guide Fabian und dem Fahrer Andres vor der Tür. Noch ein wenig verschlafen torkeln wir ins Auto, welches erst einmal eine gute Stunde aus der Stadt und den Berg hinauf zu einem Frühstückslokal fährt. Dann geht es gut zwei Stunden weiter eine sehr löchrige, erdige Straße den Berg hinauf. Fabian ist super engagiert und freundlich, er erzählt uns bereits auf dem Hinweg einiges zur geplanten Tour und zum Nationalpark, in den wir auch bald hineinfahren. Am Eingang des Parks frieren wir ein wenig, so hoch sind wir bereits gekommen. Der Natinalparkwächter sieht das ein wenig anders und nimmt in aller Seelenruhe im T-Shirt unsere Daten auf.
Bevor wir an der Hütte für die Nacht (Refugio el Cisne) ankommen, starten wir, um uns zu akklimatisieren, eine kleine, insgesamt etwa dreistündige Wanderung zur Laguna Verde. Es ist zwar etwas nebelig und nieselig, die Moorlandschaft - das Páramo - jedoch trotzdem faszinierend und fast ein bisschen magisch.
Von der Lagune sehen wir zunächst nicht so viel, dann öffnet sich die Wolkendecke jedoch ein wenig und wir können einen Blick auf das Wasser erhaschen. Auf dem Rückweg berichtet Fabian ehrlich aus seiner Sicht über die aktuelle Situation in Kolumbien, die sich zwar in vielen Bereichen verbessert habe, in vielen anderen Bereichen gebe es jedoch immer noch viele Probleme durch Armut, Korruption und Gewalt seitens der Regierung und der Guerilla. Wir hören interessiert zu und danken Fabian für eine andere, vielleicht nicht ganz so touristisch verzehrte Sichtweise auf dieses Land. Auch wenn wir immer noch begeistert sind vom Reichtum und der Schönheit seiner Natur.
Laguna Verde
Im Refugio angekommen bekommen wir ein reichhaltiges almuerzo (Mittagessen) und eine Einführung in unsere Ausrüstung für den Gletscher - Steigeisen inklusive „deutscher“ und „französischer“ Gehtechnik, Pickel, Klettergeschirr, Helm und Wanderstöcke. Unsere Aufregung steigt schon ein wenig. Bis um 1:30 in der Nacht müssen wir uns jedoch noch gedulden, denn dann startet der frühe Aufstieg auf den Gipfel. Wir erfahren, dass es besser ist so früh zu starten, damit das Eis des Gletschers bei unserer Ankunft noch möglichst kalt und damit stabil ist, um darauf herumzuwandern.
Refugio el Cisne
Dann, nach einer eher kurzen Nacht, geht es endlich los! Stundenlang wandern wir durch die Dunkelheit und bewundern immer wieder den tollen Sternenhimmel hier. Fabian läuft fröhlich singend vor uns her, er scheint seine Arbeit zu genießen und macht diese auch wirklich gut. Er achtet darauf, dass wir auf dieser Höhe ausreichend Verschnaufpausen machen, gibt uns immer wieder Infos zum Park und leitet uns sicher über schwierigere Strecken.
Kurz vor Sonnenaufgang erreichen wir den Fuß des Gletschers. Erst jetzt bemerken wir, wie schön es hier aussieht und genießen einen fast wolkenlosen Sonnenaufgang. Fabian ist der Meinung, dass wir fit genug sind für den etwas anstrengenderen Weg zum nördlichen Gipfel, der etwas schöner sei. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und krakseln unserem fröhlichen Guide die steilen Aufstiege hinterher.
Schließlich heißt es: Steigeisen an, Helm auf, anseilen. Wir laufen das letzte Stück über das Eis, bis wir gegen 8 Uhr morgens endlich auf dem Gipfel des Nevado Santa Isabel stehen, auf fast 5000 Metern Höhe. Das Wetter ist genial, wir genießen die Sicht auf die anderen umliegenden Berge, wie den Vulkan Tolima oder den Nevado del Ruiz, einen aktuell immer noch sehr aktiven Vulkan im Nationalpark. Auch Fabian ist ganz begeistert, so eine Aussicht habe er hier lange nicht mehr gesehen.
Vor dem Nevado del Ruiz
Glücklich und schon etwas erschöpft wandern wir nun noch einige Stunden den Berg wieder herunter. Fabian sichert uns an einigen sehr steilen Stellen mit einem Seil, damit wir auch heile wieder ankommen. Die Landschaft, die wir vorher aufgrund der Dunkelheit nicht sehen konnten, zeigt sich nun im Sonnenschein von ihrer besten Seite.
Gegen 12 Uhr mittags erreichen wir die Straße, wo uns Andres wieder einsammelt, um zurück zur Stadt zu fahren. So müde und erschöpft wie wir sind, fallen uns im Auto immer wieder die Augen zu, gleichzeitig fällt uns noch mehr auf, in welch schlechtem Zustand sich die Straße befindet. Fabian scheint das nicht mehr zu stören: er schläft wie ein Baby und sein ganzer Körper schwankt auf dem Beifahrersitz von links nach rechts. Spätestens jetzt verstehen wir den Sinn unseres Fahrers Andres.
Nach einem Zwischenstopp zum Mittagessen erreichen wir gegen halb vier endlich wieder Manizales. Wir können die vielen tollen Eindrücke noch gar nicht fassen und sind froh, dass wir noch ein paar Tage länger gewartet haben, um die Tour möglich zu machen. Der Plan ist, morgen schon wieder auf die Räder zu steigen, mal sehen was unsere Beine dazu sagen werden. Weitere Bilder gibt es wie immer hier!
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