El Eje Cafetero


26.11.2021 - 06.12.2021 

Endlich sind wir wieder auf den Rädern, auf dem Weg in Richtung Medellín. Nach einigem Planungs- hin und her haben wir uns entschieden einen etwas längeren Weg südlich des Nationalparks los nevados durch die Region “eje cafetero”, dem großen Kaffeeanbaugebiet Kolumbiens zu nehmen. 

Nach gefühlten Stunden Fahrt durch die Stadt haben wir es endlich aus Bogotá herausgeschafft und sausen erst einmal die Berge herunter in ein flaches Tal nach Cambao. Das Klima dort ist heiß und tropisch, wir kommen mit unseren Rädern plötzlich wieder ganz schön ins schwitzen. Nach einer Nacht im Hostel fahren wir weiter südwestlich Richtung Ibagué, mit einem wunderbaren Camping-Zwischenstopp auf der Finca Villa Cristina inklusive Pool zum abkühlen. 







In Ibagué bleiben wir zwei Nächte, um unsere müden Beine von vier Fahrradtagen auszuruhen und neue Kraft für den anstehenden Aufstieg in die Berge nach Salento zu tanken. Bis auf 3340 Meter fahren wir in den nächsten zweieinhalb Tagen, auf einem meist eher steinigen und erdigen kleinen Weg mit steilen Anstiegen. Doch wir werden umso mehr belohnt mit traumhaften Berglandschaften und Ausblicken, welche uns die ganze Anstrengung fast vergessen lassen. 





Besonders beeindruckend sind die riesigen Wachspalmen (palmas de cero), die bis zu 60 Meter in die Höhe ragen. Wie wir später herausfinden, gilt die Palme inzwischen als bedrohte Art, da ihre Blätter gerne für religiöse Riten, ihr Holz für Gartenzäune und Hausmauern und das Wachs der Rinde früher gerne zur Kerzenherstellung verwendet wurde. Seit 1985 gilt die Palme als Nationalbaum Kolumbiens und wird geschützt. 





Es gibt in dieser Gegend keine Touristen, sondern hauptsächlich Landwirtschaft und generell mehr Natur als Menschen. Die Landsleute und ausnahmsweise auch die einheimischen Hunde die uns auf unserem Weg begegnen wirken entspannt und irgendwie glücklich. 



Nachdem wir den höchsten Punkt des Weges (La Línea) erklommen haben, geht es mehrere Stunden nur noch bergab ins Dörfchen Salento. Bei unserer Ankunft erleben wir einen kleinen Kulturschock: die alten Bauernhäuschen sind hübsch in bunten Farben angemalt, überall wimmelt es von kolumbianischen und ausländischen Tourist:innen und wir können uns vor lauter Hostal- und guten Restaurantangeboten kaum entscheiden. Salento ist ein wunderbarer Ort, um sich ein paar Tage auszuruhen finden wir. Außerdem  haben wir von hier die Möglichkeit, zu Fuß zu einer der vielen Kaffee-Farmen in der Umgebung zu gehen und eine Führung zu bekommen. 

Gesagt getan: Wir besuchen die Farm Las Acacias, ein eher kleinerer familiengeführter Betrieb, der seinen Kaffee lediglich in die nähere Region verkauft. Nach einem Begrüßungskaffee erhalten wir eine ausführliche Führung über das Gelände, pflücken Reife Kaffeefrüchte und bekommen den gesamten Herstellungsprozess von der Pflanze bis zur gerösteten Bohne erklärt. Es ist beeindruckend, wieviel Zeit und Arbeit letztendlich in jeden produzierten Kaffee gesteckt wurde. Nach einem weiteren, umso mehr genossenen Kaffee verabschieden wir uns, ein wenig aufgedreht vom vielen Koffein, und setzen unseren Spaziergang durch die schöne Landschaft fort.









In Salento selbst sitzen wir meistens in den vielen wunderbaren Cafés, probieren uns durch die verschiedenen Kaffeesorten, essen Kuchen oder genießen das venezuelanische Essen beim Cumana Bistro







Im einzigen Supermarkt des Dorfes treffen wir außerdem Arlette und David aus Deutschland wieder, die ebenfalls auf längerer Reise sind, sich aber bald schon Richtung Asien aufmachen wollen. Die beiden hatten wir bereits in unserem Hostal in Bogotá kennengelernt. Wir freuen uns über die bekannten Gesichter und unternehmen mit den beiden am letzten Tag eine Wanderung zum Wasserfall Santa Rita, der ebenfalls sehr gut von Kolumbianischen Tourist:innen besucht ist. Die Kolumbianer:innen scheinen insgesamt ein recht reisefreudiges Volk zu sein - im Vergleich zu Ecuador treffen wir hier immer wieder auf ganze Reisegruppen, die fröhlich durcheinanderreden.





Nach unserer doch etwas anstrengenderen Wanderung verabschieden wir uns von den beiden und planen noch ein wenig unsere weitere Route, denn wir wollen spätestens am Donnerstag in Manizales sein - von dort werden mehrtägige Wandertouren zum Gipfel des Vulkans Santa Isabel im Nationalpark Los Nevados angeboten und das wollen wir uns schließlich nicht entgehen lassen! Weitere Bilder aus der Gegend um Cambao, der Fahrt nach Salento und aus Salento selbst findet ihr wie immer hier. 

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