Paraíso Corcovado


16.03.2022 - 26.03.2022 

Am Übergang Paso Canoas überqueren wir das erste Mal eine Grenze direkt mit unseren Fahrrädern, und nicht per Flugzeug oder Boot. Kurz dahinter steigen wir allerdings noch einmal zur Schonung in den Bus, welcher uns direkt zum kleinen Örtchen Palmar Norte bringt. 

Hier bewundern wir den gut ausgestatteten Supermarkt, essen leckere Pizza bei super freundlichen Ticos (so nennen sich die Costa Ricaner), verbringen eine Nacht und schwingen uns möglichst früh am nächsten Morgen auf die Räder Richtung Sierpe (Bilder auf Polarsteps). Schon morgens ist es hier recht warm und die hohe Luftfeuchtigkeit macht es noch drückender. Die Straße ist sehr schön, durch Palmenplantagen (für Palmöl) mit Bergpanorama im Hintergrund. 
Sie führt Richtung Süden in ein Flussdelta hinein.



Nach einer knappen Stunde kommen wir auch schon am Bootsanleger des Dorfes an. Hier fahren jeweils um 11:30 und um 16:30 Boote in Richtung Drake ab, einer kleinen Siedlung mitten im Dschungel auf der Halbinsel Penisula Osa. Die längere Wartezeit versüßt uns der nette Kokosnussverkäufer "Johnny" und steckt uns die ein oder andere Nuss gratis zu. Außerdem kommt ein riesiger Leguan vorbei.  



Endlich geht es los, unsere Räder werden (mal wieder) auf ein Boot gehievt, nach einer weiteren guten Stunde erreichen wir den Strand von Drake. Einen Anleger gibt es nicht, die Boote Surfen ein wenig durch die Wellen direkt an den Strand. 



In Drake selbst gibt es ein paar kleine Supermärkte und Obsthändler, ansonsten hauptsächlich Hotels, Restaurants und Tourveranstalter. Wir beschließen, mit unseren Rädern die Schotterstraße bis zum Strand Playa Caletas zu fahren, scheinbar gibt es dort einen Ort zum Campen. Außerdem - so erfahren wir - stehen die ersten Meter der Costa Ricanischen Strände der Öffentlichkeit zur freien Verfügung, dürfen nicht bebaut werden, Campen ist erlaubt. 





Die Straße ist zeitweise wieder so steil, das wir auch bergab schieben müssen, die hohe Luftfeuchtigkeit bring uns noch zusätzlich zum Schwitzen. Am Ende der Straße müssen wir noch ein paar Meter den am Strand liegenden Wanderweg entlang schieben, dann haben wir den Strand erreicht. 

Das Grundstück auf dem wir die kommende Woche übernachten, gehört VanVan. Er ist hier aufgewachsen, hat vor einigen Jahren allerdings aufgrund von Krebs ein Bein verloren. Das Grundstück ist in den letzten Jahren deshalb leider etwas verfallen, erst letztes Jahr kam VanVan zu seinem Haus zurück. Er hat nicht viel Geld, lässt aber ein paar Reisende bei ihm wohnen, die ihm im Gegenzug etwas im Haus helfen oder wie wir ein wenig Geld fürs Campen zustecken. Seit einem guten halben Jahr wohnt ebenfalls sein Neffe Anthony aus Belgien hier, der im Hotel nebenan arbeitet und Touren durch die kleinen Wanderwege auf dem Grundstück hinter VanVans Haus anbietet. Er werkelt ebenfalls regelmäßig an den verschiedenen Baustellen des Hauses rum. Es gibt eine Dusche und Toiletten, außerdem können wir den Strom im Haus nutzen und kochen.



Von VanVans Haus unternehmen wir kleine Wanderungen auf seinem Grundstück sowie auf dem Wanderweg, welcher in beide Richtungen direkt am Strand entlangführt. 
Hier beobachten wir bereits unterschiedliche Affenarten (die uns teilweise auch bei unserem Zelt besuchen), Faultiere, rote Aras, Kolibris, ein Wasserschwein (Capibara) und in der Nacht verschiedene große Spinnen und Insekten, riesige Ochsenfrösche, ein kleines Krokodil und eine winzige Schlange. Es wimmelt einfach von interessanten Tieren. Die Landschaft ist auch einfach nur paradiesisch. 


Kolibri-Nest 











Um die Umgebung noch etwas ausführlicher kennenzulernen, haben wir außerdem einen Tauchtrip zur Insel Isla del Caño gebucht sowie eine Tour in den Nationalpark Corcovado hinein. Wenn man schon mal da ist… 
Das Beste: Wir werden direkt an unserem Strand mit dem Boot abgeholt und wieder abgesetzt, und müssen nicht die 50 Minuten ins Dorf laufen!
Begeistert genießen wir die reichhaltige Unterwasserwelt mit riesig großen Fischschwärmen, Haien und Schildkröten. Das Tauch Center ist nicht ganz so gut organisiert wie die Tauchschule in Panama, der Guide schwimmt für unseren Geschmack ein wenig zu zügig voran und häufig gegen die ganz schön starke Strömung. Trotzdem lohnt es sich und wir sind wie immer begeistert vom Tauchen. 

Bevor unsere Tour zum Nationalpark startet, ziehen wir noch einmal um zurück ins Dorf. Da wir den Landweg nicht unbedingt noch einmal fahren wollen, lassen wir uns über den Kontakt der Hostalbesitzerin vom Boot abholen und schippern unsere Räder zurück nach Drake. 



Morgens um 6 Uhr startet die Tour vom Strand in Drake. Wir sind eine Gruppe von 8 Personen und werden zusammen mit einer anderen Gruppe aufs Boot geladen. Die Bootsfahrt dauert gut 1,5 Stunden, bis wir den Strand Playa Sirena erreichen. Hier können wir von Weitem bereits eine Traube anderer Tourist:innen erkennen, die am Parkeingang warten. Über die Wanderung verteilen sich die Menschen etwas, wir treffen auf dem Weg jedoch immer wieder Gruppen, an denen wir uns auf dem Wanderweg mehr oder minder vorbei quetschen. Schade, dass es inzwischen so überlaufen ist. Die Wildtiere scheint das gottseidank nicht so sehr zu stören: Wir beobachten verschiedene Vögel, Insekten, Tukane, Wildschweine, eine Schlange, Affen, Ameisenbären und einen riesigen Tapir, dem scheinbar auch viel zu heiß ist, teilweise aus nächster Nähe oder auch durch das Fernglas unseres Guides.












Gegen Mittag geht es zurück an den Strand und aufs Boot. Die hohen Wellen durchnässen uns teilweise die Klamotten, bis wir wieder auf offenem Wasser sind. Die See ist deutlich unruhiger als auf dem Hinweg. Zurück in Drake bekommen wir noch ein Mittagessen und verabschieden uns anschließend von den anderen der Gruppe. Trotz der recht hohen Kosten und dem etwas überlaufenen Nationalpark war es die Beobachtung der vielen wilden Tiere wert, noch einmal würden wir die Tour jedoch nicht machen. Alleine den Dschungel hinter VanVans Haus erkunden liegt uns einfach mehr.
Wir entspannen noch ein wenig in unserer hübschen Cabaña Tico Gringo, bevor es am nächsten Morgen wieder mit dem Boot zurück nach Sierpe und ins Inland gehen soll. 
Weitere Bilder und Videos aus Drake Playa Caletas und dem Nationalpark Corcovado gibt es wie immer auf Polarsteps! 




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