Feuriger Abschied


30.04.2022 - 01.05.2022; 08.05.2022 - 11.05.2022 
Managua

In Managua angekommen treffen wir zunächst Dorjav, einen begeisterten Radfahrer aus der Stadt, welcher uns bereits in Granada auf der Straße angesprochen hatte. Auf sein Angebot hin unternehmen wir mit ihm gerne eine kleine Radtour durch das Zentrum. Dorjav fährt mit uns zunächst zur städtischen Laguna de Tiscapa



Dieser hübsche, kleine, ursprünglich aus reinem Regenwasser bestehende See war bis vor einigen Jahren eine beliebte Anlaufstelle für die Bewohner:innen Managuas, um einen ruhigen Spaziergang in der Natur zu machen, zu picknicken oder eine kleine Kanutour zu unternehmen. 
Doch dann kam die Stadt auf die glorreiche Idee, einen Abflusskanal in den See zu leiten, was diesen in kurzer Zeit in eine stinkenden Müllhalde verwandelte. An einigen Ecken schwimmt eine Dichte Mülldecke an der Oberfläche, es gibt außerdem Felder grünlich schimmernder, stinkender Flüssigkeit im See. Noch schockierender ist es, dass wir in dieser Suppe eine Reihe Schildkröten sichten, die zwischen den Plastikabfällen herumrudern. 





Nach diesem kleinen Dämpfer geht es weiter ins touristische Zentrum der Stadt. Wir kommen am Stadtpark Luis Alfonso Velásquez Flores vorbei, welcher von Straßenhändlern wimmelt, die Kleinigkeiten zu Essen und zu trinken verkaufen. Direkt nebenan liegt der Palacio nacional sowie der Palacio de la cultura, zwei große Museen über die Geschichte und Kultur Nicaraguas. Da wir an einem Sonntag hier sind, sind die Museen allerdings leider geschlossen. 



Sehr interessant ist außerdem die alte Kathedrale Santiago Apostól, ebenfalls auf dem gleichen Platz gelegen. 1931 wurde die 1912 gebaute Kirche das erste Mal bei einem großen Erdbeben beschädigt, es folgten zwei weitere Beben 1972 und 2014. Nun ist die Kathedrale ganz schön bröckelig und nur noch von Außen zu besichtigen.  



Wir fahren weiter zum touristischen Hafen am See Xolotlán. Hier herrscht ein buntes Treiben, die Menschen stehen an einer Reihe kleiner Imbiss- und Getränkestände, außerdem zieht gerade ein kleiner Musikumzug durch die Gassen des Hafens. 



Verena entdeckt einen Mann mit einer deutschen  Frosch-Waschmittel-Tasche und einem verdächtig nach Touring-Rad aussehenden Fahrrad. Dorjav spricht den Mann kurzerhand an und Ruck-zuck sind wir bei einem Bier in ein nettes Gespräch mit einem Reiseradler aus Peru verwickelt. Die Tasche hat er tatsächlich aus Deutschland.
Am nächsten Tag geht es schon früh aus den Federn in den Flieger zu den Corn Islands (Link zum Blogeintrag). 



Nach unserem kleinen Inselurlaub haben wir noch ein wenig Zeit, um Managua und Umgebung zu erkunden. Die Spezialität des Landes, Quesillos (quasi deftige Pfannkuchen mit Käsezopf und Sahne), können wir nicht unbedingt empfehlen, aber sie sehen zumindest ganz gut aus. 




Am nächsten Tag organisieren wir über das Hostal einen Fahrer, der uns nur in einer knappen halben Stunde zu einem der aktivsten der vielen Vulkane hier bringt, dem Vulkan Masaya. Die letzte große Eruption war 2015, seitdem brodelt die Lava im Kessel des Vulkans fröhlich vor sich hin. Der Anblick sowohl der Landschaft als auch des Vulkans ist beeindruckend. Vor allem nach Sonnenuntergang taucht die Lava den Vulkankrater noch einmal in ein sattes rot. Dann fängt es wie aus heiterem Himmel an zu schütten (Regenzeit!) und alle Besucher:innen des Vulkans flüchten schnell zurück in ihre Autos. 












12.05.2022 - 14.05.2022: San José, Costa Rica 

Der brodelnde Vulkan ist somit das letzte, was wir in Nicaragua zu sehen bekommen, denn bald soll es schon wieder mit dem Bus zurück nach San José in Costa Rica gehen. Dort haben wir für den 14. Mai unseren Rückflug - allerdings zunächst nur bis Madrid - gebucht. 
Nach einer langen und ermüdenden (vor allem an den Grenzübergängen) Busreise erreichen wir wie beim letzten Mal am Abend Casa Mayela und werden ebenso herzlich empfangen. 
Am nächsten Tag besorgen wir in der Stadt Fahrradkartons, bauen unsere lieben Räder ein letztes Mal auseinander und sitzen am Abend noch nett bei einem Gläschen Wein mit Mayela, ihrer Enkelin Paula und Claude, einem weiteren Gast aus Kanada, zusammen. 





Damit ist die Reise zumindest in Amerika nun vorbei, wir blicken glücklich zurück auf eine wunderbare Zeit voller wunderschöner Landschaften, netten Menschen und tollen Erfahrungen. Es fühlt sich rund an, und wir freuen uns auch schon wieder auf das gute alte Europa. 
Denn so ganz ist es ja noch nicht vorbei - Von Madrid aus wird die Reise mit dem Rad noch ein wenig weitergehen, bis wir im Juni dann wieder Deutschland erreichen. 

Weitere Bilder aus Managua und dem Vulkan Masaya und den letzten Tagen in San José gibt es wie immer auf Polarsteps! 




Abschied von der heimischen Fauna

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